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Projekte 2008
„7 Tage mit Vanda Vieira Schmidt“
Antragstellerin: Nathalie David, Hamburg
Die Künstlerin und ehemalige Psychiatrie-Patientin Vanda Vieira Schmidt (geb. 1949) zeichnet seit 10 Jahren obsessiv gegen den Krieg. Über 250.000 Blätter waren in ihrem Keller aufgestapelt und befinden sich jetzt in der Sammlung Prinzhorn. Vanda Vieira Schmidt wendet sich mit ihrer „Friedensbatterie“ gegen das Böse und bekämpft es mit ihren Zeichnungen und selbst ausgearbeiteten Formeln in Form von Zahlensequenzen. „Um VVS Arbeit zu dokumentieren und den Film in Tagessequenzen zu teilen, werden aktuelle Fakten“ (Zahlen von Kriegsopfern, -und gefangenen u.a. kriegsrelevante Daten „in Form eines Nachrichtentickers zwischen den Tagesabschnitten eingeblendet.“ Zahlen an sich werden wichtiges Mittel des Baus der Filmstruktur sein“ (Nathalie David). Selbst die Musik, speziell für diesen Film komponiert, soll aus einer mathematischen Überlegung heraus entstehen.
Nathalie David, 1963 geboren, ist Künstlerin und Filmemacherin. Sie studierte in Nizza, Hamburg und Paris und war Fellow Stipendiatin in Babelsberg 2003/2004. Sie hat bereits einige Filme über Künstlerinnen geschaffen, z. B „Diese Photographin heißt Leonore Mau, 54“ (2005 Deichtorhallen, Hamburg). „Paula Modersohn Becker… ein Atemzug von der Antike zur Moderne“ (Premiere 16. Oktober 2007 , Bremen). Der Film wurde zum 100. Todestag der Malerin im Auftrag des Paula-Modersohn-Becker Museums in Bremen produziert.
Art des Projekts: Biographie-Film
Fördersumme: 5.000 € „Caroline & Wilhelm von Humboldt. Eine Liebe im Konjunktiv“, Berlin
Antragstellerin: Dr. Hazel Rosenstrauch, Berlin
Art des Projekts: Publikation
Fördersumme 5.000 €
Eine Doppelbiographie, die die Beziehungsgeschichte von Wilhelm und Caroline von Humboldt durchleuchtet und sich genreübergreifend zwischen Literatur, Sozialgeschichte, und Sprachforschung bewegt. Stichworte: Auflösung von Ordnung, Experimente im Umgang der Geschlechter, Entdeckung der Individualität.
Dr. Hazel Rosenstrauch war von 1997-2006 Chefredakteurin von GEGENWORTE – Zeitschrift für den Disput über Wissen, eine Publikation der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Sie ist als Forschende, Lehrende, Lektorin, Redakteurin und Autorin in Redaktionen, Verlagen und wissenschaftlichen Institutionen tätig.
„Die weibliche Schrift“
Antragstellerin: Yvonne Rüchel-Aebersold, München
Art des Projekts: Dokumentarfilm
Fördersumme: 5.000 €
Weil ihnen jegliche Bildung und das Lesen- und Schreibenlernen untersagt war, entwickelten die Frauen der südchinesischen Provinz Hunan im 19. Jahrhundert eine geheime Schrift, „Nu Shu“. Der Film ist eine Spurensuche nach den letzten verbliebenen Frauen, die diese Form weiblicher Subkultur beherrschen. Dabei stellt sich die Regisseurin die Frage, welche Formen des „leisen Widerstandes“ die Frauen im heutigen China entwickeln.
Yvonne Rüchel-Ebersold, geb. 1976 in München, ist ausgebildete Fotografin und Studentin der Filmhochschule München. Sie arbeitet als freie Autorin für Printmedien und Fernsehen.
„Anattitude Magazine“
Antragstellerin: Jeanette Petri, Frankfurt
Art des Projekts: 3. Ausgabe des Magazins „Anattitude“ zur Geschichte der weiblichen HipHop Kultur.
Fördersumme: 4.000 €
„Anattitude“ ist das einzige Magazin, dass sich der weiblichen HipHop Kultur widmet. Die erste Ausgabe erschien 2005 mit ausführlichen Interviews weiblicher HipHop-Akteure aus den Niederlanden, USA, Schweiz und Deutschland. Auch formal produziert das künstlerisch gestaltete Magazin fernab vom Gewohnten etwas Neues. Dank der Kunststiftung NRW entstand die 2. Ausgabe in und über Paris, eine der lebhaftesten HipHop Metropolen Europas. „Anattitude“ existiert sowohl als Print- und Online Ausgabe (http://www.anattitude.net).
Die 3. Ausgabe soll Grundlage eines von Jeanette Petri und Catfight Magazine organisierten HipHop Ausstellungsraum während des B*Girlz Event – Summit 2008 werden, das erste große europäische HipHop Festival in Deutschland.
Jeanette Petri studierte Freie Kunst an der HfG in Offenbach mit Schwerpunkt Fotografie, Video und Magazingestaltung (Diplom 2005 bei Heiner Blum). „Anattitude“ gestaltet sie seit 2005 alleine und in Vollzeit. Jeanette Petri lebt in Frankfurt und ist derzeit Stipendiatin der Cité Internationale des Arts in Paris.
„Pommes d´Amour - 7 Geschichten über die Liebe“.
Antragstellerin: Barbara Yelin, Berlin
Art des Projekts: Comicanthologie
Fördersumme: 3.300 €
Comic-Autorinnen sind immer noch rar, aber ihre Zahl nimmt zu. Die Anthologie „Pommes d’Amour – 7 Geschichten über die Liebe“ versammelt sieben europäische Comic-Autorinnen aus Belgien, Frankreich und Deutschland. Jede Künstlerin entwirft und zeichnet exklusiv einen 20-seitigen Beitrag zum Thema „Liebe“. Die Publikation soll im April 2008 erscheinen, begleitet von einer Ausstellung auf dem Comicsalon Erlangen im Mai 2008.
Barbara Yelin, geb. 1977, studierte Illustration in Hamburg (Diplom 2004). Seitdem arbeit sie als Comiczeichnerin und Illustratorin in Berlin. Sie hat bereits zwei Alben in dem französischen Verlag „Editions de l’an 2“ veröffentlicht und arbeitet momentan an ihrem dritten.
„Frauen helfen Frauen“
Antragstellerin: Hilke Droege-Kempf, Autonomes Frauenhaus Frankfurt
Art des Projekts: Ausstellung / Dokumentation
Fördersumme: 3.000 €
Zum 30jährigen Bestehen des Vereins „Frauen helfen Frauen“ / Autonomes Frauenhaus Frankfurt“ wird die Agentur „Zeitsprung. Kontor für Geschichte“ eine variable Ausstellung zur Geschichte des Vereins entwerfen und realisieren. Die erste Präsentation ist zeitgleich mit der Ausstellung „1968“ im Mai 2008 im Historischen Museum geplant.
„Freiheit ist immer ein Wagnis. Die Lebensgeschichte der ersten deutschen Politikprofessorin Eleonore Sterling“
Antragstellerin: Dr. Birgit Seemann, Rodgau
Art des Projekts: wissenschaftlich-biografische Publikation
Fördersumme: 2.700 €
Eleonore Sterling (1925-1968) wurde 1968 als erste Frau auf einen deutschen Lehrstuhl für Politikwissenschaft berufen. Das bewegte Leben der jüdischen Kaufmannstochter, die während des Nationalsozialismus nach New York emigrierte und 1953 nach Frankfurt zurückkam, um bei Max Horkheimer zu promovieren, soll in einer Biografie dokumentiert werden.
Dr. Birgit Seemann, geb. 1961, ist Dozentin für Politik- und Sozialwissenschaft sowie freiberufliche Wissenschaftlerin und Autorin.
„Die Chordirigentin Margarete Dessoff, 1874-1944“
Antragstellerin: Sabine Fröhlich, Frankfurt
Art des Projekts: Publikation
Fördersumme: 2.000 €
Margarete Dessoff, geb. 1874 in Berlin, aufgewachsen in Frankfurt am Main,
zählt zu den ersten bedeutenden Dirigentinnen, die sich im modernen Musikbetrieb durchsetzen konnten. 1918 gründete sie eine der ersten deutschen Madrigalvereinigungen, ab 1923 leitete sie das Chorwesen an der New Yorker Musikakademie. In der deutschen Geschichtsschreibung des modernen Chorgesangs taucht sie nicht auf, aber die „Dessoff Choirs“ in New York tragen ihren Namen.
Sabine Fröhlich, geb. 1951, absolvierte ein Filmstudium an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Sie produziert eigene Dokumentarfilme und ist freie Autorin für Hörfunk, Presse und Fernsehen.
“Library on Wheels”
Antragstellerinnen: Shannon Bool, Judith Raum und Adrian Williams, Berlin und Frankfurt
Art des Projekts: Reise durch das Kosovo mit einer Bibliothek auf Rädern
Fördersumme: 2.000 €
Die „Contemporary Arts Library“ besteht seit 2006. Es handelt sich um eine Büchersammlung und einen Projektraum in Prishtina, Kosovo. Das Material wurde von internationalen Künstlern und Institutionen gestiftet, u. a. vom Portikus, vom Frankfurter Kunstverein sowie der Bundeskulturstiftung. Die Initiatorinnen, drei bildende Künstlerinnen, gehen mit einer Auswahl der Sammlung auf Reisen und wollen mit Filmen und anderen Präsentationsformen die Bevölkerung ansprechen. Dieses Abenteuer, aber auch die eigenen Rollen als Künstlerinnen und Bewohnerinnen westlicher Länder sollen dokumentiert und reflektiert werden. Daraus wird ein Künstlervideo entstehen, das in Frankfurt, Berlin, Prishtina und an anderen Orten präsentiert werden wird.
Shannon Bool, 1972 in Canada geboren, Städel-Absolventin, lebt als freie Künstlerin in Berlin.
Judith Raum, geb. 1977, studierte am Städel, an der Universität Frankfurt und in New York. Sie lebt als Künstlerin und Kunstkritikerin in Frankfurt und Berlin.
Adrian Williams, 1979 in Oregon, USA, geboren, ist ebenfalls Städel-Absolventin
und engagiert sich seit 2002 für den künstlerischen und kulturellen
Austausch zwischen Ost- und Westeuropa. Sie lebt in Frankfurt und hatte
zuletzt eine Einzelausstellung bei Voges & Partner in Frankfurt.
„Heimaträume – Filigrane
Frauenwege in Frankfurt“
Antragstellerin: Enida Delalíc, Frankfurt
Art des Projekts: Dokumentarfilm
Fördersumme: 2000 €uro
Der Film ist eine Passage durch die Stadt
Frankfurt am Main. Wir begegnen Frauen, deren Lebensräume durch verschiedene
kulturelle Hintergründe
geprägt sind. Sie sind aus Tschechien, Ungarn, aus dem ehemaligen
Jugoslawien und der Türkei hierher gekommen, auf der Suche nach einer
neuen Zugehörigkeit und einer neuen Heimat. Als Gegenbild zu der alltäglichen
Darstellung von Migration als gesellschaftliches Problem in den heutigen
Medien, zeigt der Film die lebendigen Berührungen und Verbindungen
von Migrantinnen mit der Stadt Frankfurt am Main. Ihre Geschichten und
die damit wieder lebendig werdenden historischen Zusammenhänge in
Europa können den Blick öffnen für ein neues Verständnis
von Migration und dem Zusammenleben unterschiedlicher Gruppen in einer
Stadt.
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