Liquid Identities
Liquid Identities ist ein Beitrag zum Körperdiskurs des 21. Jahrhunderts, der den Körper zur Disposition stellt und ihn zum Austragungsort von Leistungssteigerung, Sehnsüchten und Unsterblichkeitsphantasien macht. Das Projekt befasst sich mit den Auswirkungen neuer gentechnologischer und medizinischer Möglichkeiten und Erkenntnisse auf das ästhetische Körperempfinden und die Körperbilder von Frauen und Männern. Es wird in Zusammenarbeit mit Dr. Bodo Lippl vom Institut für Sozialwissenschaften, Empirische Sozialforschung der Humboldt Universität zu Berlin durchgeführt.
Mit einem sechsseitigen Fragebogen befragt die Künstlerin u.a. Besucherinnen und Besucher von Ausstellungen nach deren Einstellungen zum eigenen Körper und ihren Vorstellungen zu einem hypothetischen zukünftigen Körper. 1.500 Fragebögen bilden die Grundlage für eine wissenschaftliche Auswertung, während aus den Zeichnungen der Befragten mittels eines 3D- Computerprogramms vier Skulpturen der hybriden Idealtypen hergestellt werden. Diese Skulpturen, eine Videoinstallation, ein offenes Archiv der Fragebögen und eine Dokumentation des gesamten Projekts werden im Herbst 2010 in der Abschlussinstallation des Projekts in der Stadtgalerie Saarbrücken gezeigt.
Die Künstlerin Veronika Witte bewegt sich an der Schnittstelle von Wissenschaft, Kunst und performativer Inszenierung. Für ihre Feldforschung rief sie 2001 das fiktive Meinungsforschungsinstitut ISF – Institut für sozio-ästhetische Feldforschung Berlin ins Leben. Witte absolvierte ihr Studium der Installation und Skulptur an der Ecôle Nationale Supérièure des Beaux-Arts in Paris. Sie nimmt an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland teil.