Hinweis:
Der Bewerbungsschluss für eine Projektförderung im Jahr 2018 war der 1. Mai 2017.

Da die Stiftung maecenia derzeit alle zwei Jahre Projekte unterstützt, wird der nächste Bewerbungsschluss voraussichtlich der
1. Mai 2019 für eine Förderung 2020 sein. Bitte informieren Sie sich jedoch bei Interesse an einer Antragstellung auf unserer Webseite über die aktuellen Daten.

Projektförderung 2018

Die Stiftung maecenia fördert 2018 zehn Projekte mit 50.000 Euro. Die aus 128 Anträgen ausgewählten sehr unterschiedlichen Vorhaben haben wieder eines gemeinsam: Ihr Fokus richtet sich auf starke Frauen. Sie kämpfen ums Überleben auf den Philippinen, sie räumten auf und putzten nach der Katastrophe in New York, und eine Pionierin der Aufklärung formte neuartige Modelle für die Anatomie. Kunst und Forschung verbinden ein längerfristiges Vorhaben zu weiblichen Drogenabhängigen, ein Künstlerbuch zu der massiv von Industrien verbrauchten Stadt Detroit, eine Ausstellungsinstallation zu Frauenrechten im Historischen Museum Frankfurt und zwei Archivprojekte zum modernen Tanz und zur elektronischen Klangkunst. Gefördert werden ebenfalls ein Preis für gendersensiblen investigativen Journalismus in Kooperation mit dem Journalistinnenbund und das Stipendium für Komponistinnen „Composer in Residence“ des Archivs Frau und Musik und des Instituts für zeitgenössische Musik in Frankfurt.

Projects

Ruth, die Vorsitzende der Zucker-Kooperative und eine der Hauptprotagonistinnen des Films

Foto: Beatrice Blasio

„Schwarzer Zucker“ (Arbeitstitel)

Antragstellerin:  Dorothea Braun, Berlin und Frankfurt am Main
Art des Projektes:  Dokumentarfilm
Fördersumme:  7.000 Euro

SCHWARZER ZUCKER fängt den Kampf philippinischer Kleinbauern gegen das korrupte System und für das eigene Überleben ein und zeigt, welchen Preis sie für „fairen“ Zucker zahlen, der in deutschen Supermarktregalen landet. Im Fokus stehen drei starke Frauen mit ihren bewegenden Lebensgeschichten. Diese Frauen faszinieren, weil sie ihre ganz eigenen Strategien entwickelt haben, um den immer wiederkehrenden Hindernissen entgegenzutreten, von denen sie berichten wollen.

Erica de Abreu Goncalves koordinierte 2016 für das Historische Museum Frankfurt unter anderem bereits das partizipative Projekt „My Brazilian Frankfurt“

Foto: Stefanie Koesling

Was haben Frauenrechte mit uns heute zu tun?

Antragstellerin:  Erica de Abreu Goncalves, Frankfurt am Main
Art des Projektes:  Künstlerisch-wissenschaftliche Installation im Historischem Museum Frankfurt am Main
Fördersumme:  4.500 Euro

Die Gleichberechtigung von Frauen und Männern ist im deutschen Grundgesetz verankert, und vor 100 Jahren wurde in Deutschland das Wahlrecht für Frauen eingeführt. Ist damit alles erreicht? Das Kunstprojekt will einen vielschichtigen Überblick geben – nicht nur mit akademischen Expertisen, sondern auch anhand privater, alltäglicher Erfahrungen von Frauen. Ziel ist es, Stimmen aus unterschiedlichen sozialen, akademischen, geografischen und ökonomischen Hintergründen zu präsentieren und zu zeigen, für welche Rechte Frauen noch immer kämpfen müssen. Das gesammelte Material wird in einer Installation in der großen Sonderausstellung zum Frauenwahlrecht des Historischen Museums Frankfurt gezeigt.

Selbstbildnis aus Wachs, Palazzo Poggi, Bologna

Die Anatomin (Arbeitstitel)

Antragstellerin:  Iris Fegerl, Berlin
Art des Projektes:  Dokumentarfilm
Fördersumme:  5.000 Euro

Im Italien des 18. Jahrhunderts revolutionierte Anna Morandi die Anatomie. Sie schuf einzigartige Wachsmodelle vom menschlichen Körper, die vor allem dem Wissensgewinn und der medizinischen Lehre dienten und daher möglichst präzise die anatomischen Strukturen wiedergaben. Dies war eine neuartige Herangehensweise, die sich von den traditionellen, pathosbeladenen Darstellungen unterschied. Dennoch geriet Morandi über die Jahrhunderte in Vergessenheit, nicht zuletzt, weil ihre Arbeiten anderen zugeordnet wurden und sie als Analphabetin abgestempelt wurde. Der Film von Iris Fegerl zeigt eine bewegende Lebensgeschichte im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft, Muttersein und Geschlechterkampf.

Logo Archiv Frau und Musik

Composer in Residence – Komponistinnen nach Frankfurt

Antragstellerin:  Archiv Frau und Musik / Mary Ellen Kitchens, Frankfurt am Main
Art des Projektes:  Internationales Arbeitsstipendium
Fördersumme:  2.000 Euro

Das internationale Arbeitsstipendium „Composer in Residence – Komponistinnen nach Frankfurt“ richtet sich an Komponistinnen aller Altersstufen und Nationalitäten. Es wird vom Archiv Frau und Musik in Kooperation mit dem Institut für zeitgenössische Musik (IzM) an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main (HfMDK) vergeben und will die Wahrnehmung von Komponistinnen in der Öffentlichkeit steigern. Der dreimonatige Aufenthalt in Frankfurt zielt auf eine Uraufführung eines oder mehrerer Werke der Stipendiatin, die sie zusammen mit Studierenden erarbeitet. Zudem finden Workshops und Werkstatt-Gespräche statt. Darüber hinaus ist eine Kooperation mit dem Schulprojekt „Response“ der HfMDK geplant, in dem Kinder und Jugendliche zeitgenössischer Musik begegnen und darauf mit eigenen Improvisationen und Kompositionen antworten.

maecenia förderte dieses Stipendium bereits 2009 und 2011.

Detroit, Beaverland Farms (Walnut Trees), 2016

Foto: Franziska Klose

„Detroit“

Antragstellerin:  Franziska Klose, Leipzig
Art des Projektes:  Künstlerbuch
Fördersumme:  4.000 Euro

Die Künstlerin Franziska Klose beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit postindustrieller Natur und zeitgenössischen Landschaften im kulturhistorischen Kontext. Alternativ zur hegemonialen Erzählung wirft ihr Künstlerbuch „Detroit“ einen weiblichen Blick auf die massiv von Industrien verbrauchte Stadt. Der Fokus liegt dabei auf dem Widerspruch zwischen der Vision des Amerikanischen Traums und seiner postindustriellen Realität. „Detroit“ ist das zweite Künstlerbuch des Langzeitprojekts „The New Wild“, mit dem Klose postindustrielle Landschaften weltweit dokumentiert und sie in einen vergleichenden kulturwissenschaftlichen Zusammenhang stellt.

Die Nancys bei den Putzarbeiten in der Greenwich Street, NYC, 2001

Bildrechte: Nancy Torres

„Die Nancys“

Antragstellerin:  Angelika Levi, Berlin
Art des Projektes:  Dokumentarfilm
Fördersumme:  5.000 Euro

Von September 2001 bis April 2002 putzten Nan und Nancy aus Argentinienmit anderen lateinamerikanischen Frauen in der hermetisch abgesicherten Zone des „Ground Zero“ in New York die Luxus-Appartements von Bankern, Anwälten und Millionären sowie die Büros der Wallstreet. Zum Dank für ihre aufopferungsvolle Arbeit wurde ihnen eine Medaille verliehen. Sie standen dabei in einer Reihe mit Feuerwehrleuten und hohen Militärs. Doch die Frauen hatten weder eine Aufenthaltsgenehmigung für die USA noch eine legale Arbeitserlaubnis. Die filmische Installation basiert auf einem fünfstündigen Tonprotokoll, das Angelika Levi mit Nan und Nancy in Berlin aufgenommen hat.

Archivmaterial Tanzerbe Waltraud Luley

Foto: Denise Mawila

Tanzerbe Waltraud Luley

Antragstellerin:  Denise Mawila, Frankfurt am Main
Art des Projektes:  Archivprojekt
Fördersumme:  5.000 Euro

Das Projekt „Tanzerbe Waltraud Luley“ folgt der Idee eines lebendigen Archivs, das sich der Kontextualisierung und Hervorhebung des Schaffens und Wirkens der herausragenden Tanzpädagogin Waltraud Luley (1915-2011) in Frankfurt am Main und damit der Geschichte des modernen Tanzes in Deutschland widmet. In der partizipativen Projektausrichtung mit vielen Beteiligten greift es die aktuellen Auseinandersetzungen zu den Bedingungen des Erhalts von Tanz unter künstlerisch-wissenschaftlicher Perspektive auf.

Matrix für eine Biographie

Foto: Nina Glockner

THIS BABY DOLL WILL BE A JUNKIE

Antragstellerin:  Ulrike Möntmann, Amsterdam
Art des Projektes:  Künstlerisches Forschungsprojekt und Publikation
Fördersumme:  5.000 Euro

Als das umfassende Porträt einer Randgruppe fordert dieses Buch zur Auseinandersetzung mit dem Phänomen »Outcast« heraus, indem es das vielfältige Material, das in zahlreichen Projekten künstlerischer Forschung mit weiblichen Drogenabhängigen in europäischen Gefängnissen und Therapieeinrichtungen entstanden ist, ordnet und in Zusammenhang bringt. Die Bedingungen, die sich in sozialen Prozessen strukturell verfestigt haben, werden so offengelegt und als öffentliche Angelegenheit wahrnehmbar gemacht. Inhaltlich und visuell werden die biografische und künstlerische Arbeit mit den Gefangenen, die Briefwechsel, die Interventionen im isolierten, öffentlichen und kulturellen Raum, Protokolle, Reflexionen und Ergebnisse des interdisziplinären Austausches mit WissenschaftlerInnen dokumentiert.

Courage-Preisträgerin 2018 ist Christine Auerbach für ein Feature beim Bayerischen Rundfunk zum Thema Gewalt gegen Frauen. Die Laudatio hielt Andrea Schafarczyk, Chefredakteurin bei Radio Bremen (links). Dr. Sibylle Plogstedt (Mitte) und die jb-Vorsitzende Rebecca Beerheide (rechts) sind die Initiatorinnen des Courage-Preises.

Foto: Eva Hehemann

Courage-Preis Verleihung 2018 durch den Journalistinnenbund

Antragstellerin:  Dr. Sibylle Plogstedt, Rebecca Beerheide, Köln
Art des Projektes:  Preis für aktuelle, gendersensible Berichterstattung von Journalistinnen
Fördersumme:  8.000 Euro

Seit den bewaffneten Auseinandersetzungen um die Ost-Ukraine und der Besetzung der Krim fiel den beiden Gründerinnen des Courage-Preises auf, mit wieviel Hintergrundwissen Korrespondentinnen über die neuerliche Krise zwischen Ost und West berichteten. Für solch eine aktuelle Berichterstattung von Journalistinnen gab es bisher noch keinen Preis. Seit 2016 wird nun der Courage-Preis für aktuelle Berichterstattung vom Journalistinnenbund vergeben. Er zeichnet herausragende, gendersensible und aufklärende Berichterstattung zu aktuellen Themen aus.

Elisabeth Schimana

Foto: Markus Gradwohl

portrait #10 Elisabeth Schimana

Antragstellerin:  IMA Institut für Medienarchäologie / Elisabeth Schimana, St. Pölten (Österreich)
Art des Projektes:  Portrait-Reihe
Fördersumme:  4.500 Euro

IMAfiction ist die Portraitserie des Instituts für Medienarchäologie, die Künstlerinnen aus allen Bereichen der elektronischen Kunst mit einem Fokus auf Klang gewidmet ist. Mit dem Portrait Elisabeth Schimanas wird die Serie von fünf österreichischen und fünf internationalen Künstlerinnen abgeschlossen. Bisher erschienen sind Portraits von Liesl Ujvary, Rebekah Wilson aka Netotschka Nezvanova, Heidi Grundmann, Eliane Radigue, Andrea Sodomka, Maryanne Amacher (gefördert 2012 von maecenia), Anne La Berge, Electric Indigo und Beatrize Ferreyra.